Termine · HSV
 

“Es begann in Kühnhaide”, so eröffnete schon die Festzeitschrift anlässlich des 50-jährigen Handballjubiläums. Im Jahr 1928 gründete der Turnverein Kühnhaide eine Handballabteilung. Anfangs fanden die Spiele auf dem Platz hinter der Kühnhaider Schule statt. Ab 1931 spielten die Zwönitzer Handballer auf dem neuen Platz hinter dem Sportlerheim.

 

1934 wurde der neue Platz am Sachsenhof eingeweiht. Der Kriegsausbruch 1939 machte der erfolgreichen Entwicklung der Zwönitzer Handballer, die gerade den Aufstieg in die Sachsenliga geschafft hatten, ein jähes Ende. Viele talentierte Spieler kehrten nicht mehr von Schlachtfeldern zurück.

 

Wieviel Idealismus nötig war, um in den schweren Wintermonaten 1945/46 die Handballabteilung neu aufzubauen ist heute eigentlich unvorstellbar. Am 12. Mai 1946 fand gegen Thum das erste offizielle Spiel nach dem Krieg statt. Die Zwönitzer Handballer spielten seinerzeit in der Bezirksliga. Zu Auswärtsspielen wurde mit dem Fahrrad gefahren oder gelaufen, oft genug mit vor Hunger knurrendem Magen. In den folgenden Jahren stabilisierten sich die Verhältnisse. 1948 stand zum ersten Mal eine Zwönitzer Hallenhandballmannschaft auf dem Parkett und 1949 wurde die Zwönitzer A-Jugend Bezirksmeister. Als Anerkennung gab es eine Torte für die Mannschaft. Zur damaligen Zeit ein begehrtes Geschenk.

 

In den Jahren 1951-1954 waren die Zwönitzer unter dem Namen BSG Gerät Zwönitz in der Bezirksklasse erfolgreich. 1951 zählte der Verein 107 Mitglieder. 57 Männer, 11 Frauen und 34 Jugendliche. Im Spielbetrieb standen zwei Männer-, eine Frauen- und eine Jugendmannschaft. 1954 folgte der Aufstieg in die Bezirksliga.

 

Der Hallenhandball verdrängte den Feldhandball immer mehr. Mit der Entscheidung der DDR-Sportführung nur noch den Hallenhandball zu fördern, kam das Aus für den Feldhandball. Die Zwönitzer Handballer mussten ihre Heimspiele nun in Oederan austragen. Um auch wieder in Zwönitz spielen zu können, wurde der Bau einer Sporthalle immer dringlicher.Trotz der damaligen Planwirtschaft wurde der Hallenbau als “Initiativbau” in den Jahren 1969/70 durchgesetzt. Den Anstoß für die Finanzierung gab das VEB Meßgerätewerk, in Person des Zwönitzer Handballers Martin Wacke. Im März 1969 reisten Karl Heinz Beckmann und Bernd Göckeritz zur Leipziger Messe um mit dem Verkaufsleiter des VEB Stahlleichtbau Plauen ein bemerkenswertes Tauschgeschäft zu vereinbaren, das zur Folge hatte, dass am 27.12.1969 sechs Waggons, beladen mit der gesamten Stahlkonstruktion für die neue Halle aus so genannter “Überproduktion” auf dem Zwönitzer Bahnhof standen. Im März 1970 machte sich dann ein Tonbandgerät aus der Produktion des Meßgerätewerk auf den Weg von Zwönitz nach Plauen.

 

Am 02.12.1970 wurde die Halle mit dem Länderspiel DDR : Bulgarien offiziell eröffnet. In den folgenden Jahren erlebte der Handball in Zwönitz einen rasanten Aufschwung. 1973/74 stieg Zwönitz in die Bezirksliga auf, 1976 und 1977 gingen die Bezirksmeistertitel nach Zwönitz. Die Relegation zur DDR-Liga gelang jedoch noch nicht. Dieses lang ersehnte Ziel wurde in der Saison 1981/82 erreicht. Der Abstieg mit nur 4:40 Punkten in der folgenden Serie stand jedoch schon vor der Tür. In der Saison 1988/89 gelang den Zwönitzer Handballern zum zweiten Mal der Aufstieg in die DDR-Liga. In der folgenden Saison reichte Platz 10 zum Klassenerhalt. Nach der Wende schafften die Zwönitzer in der neuen Liga Nord-Ost den fünften Platz und qualifizierten sich damit für die 2. Bundesliga. Ein Abenteuer, das aufgrund fehlender Sponsoren jedoch gar nicht erst angetreten wurde. Aus dem Rückzug resultierte die Rückstufung bis in die Bezirksliga, in der sich die Handballer, nunmehr unter dem Namen des am 27.06.1990 neu gegründeten Vereins „Zwönitzer Handballsportverein 1928 e.V.“, 1991/92 wieder fanden.

 

Nach dem finanziell bedingten Abstieg in die Bezirksliga verließen zahlreiche Spieler den HSV. Mit den verbliebenen Aktiven und neuen Kräften aus eigenen Reihen gewannen die Zwönitzer erneut die Bezirksmeisterschaft und sicherten sich damit den Aufstieg in die Oberliga. 1995 überraschten die HSV-er mit dem Gewinn des Sachsenpokals. In der Saison 1996/97 erreichten die HSV-er den 7. Platz und somit die bis dahin beste Platzierung in der Oberliga.

 

In der folgenden Saison kämpften die HSV-er gegen den Abstieg. Als Torjäger Radoslav Miler mit einer schweren Verletzung lange ausfiel, verloren die Zwönitzer entscheidend an Boden und mussten den Weg in die Verbandsliga antreten. Der Wiederaufstieg gelang in der Saison 1999/2000 nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Juniorteam von Concordia Delitzsch, in dem die heute bestens bekannten Namen wie Silvio Heinevetter, Lars Kaufmann oder Rico Göde zu finden waren.

Als Aufsteiger erreichten die Zwönitzer Platz 9. Diesem folgte Platz 5 in der Saison 2001/2002 und schließlich mit Platz 3 am Ende der Serie 2002/2003 die bisher beste Platzierung in der Oberliga. Wichtige Grundlage für den Erfolg ist das traditionell starke Engagement in der Nachwuchsförderung. Peter Köhler zeichnete sich als Trainer verantwortlich für eine Mannschaft, mit der er bereits in der D-Jugend Sachsenmeister wurde und von der noch heute einige Spieler im Kader der Oberligamannschaft stehen. Später trainierte er mit dem Großteil seiner Jugendmannschaft eine erfolgreiche zweite Mannschaft des HSV, die mit ihrem spielstarken Tempohandball in der Saison 2002/2003 Bezirks-Vizemeister wurde und zum dritten Mal in Folge den Bezirkspokal gewann. Ebenfalls Vizemeister wurde die Frauenmannschaft des HSV. Die männliche A-Jugend belegte Rang 7 in der Oberliga und holte ebenfalls den Bezirkspokal nach Zwönitz.

 

Nach dem Bronzeplatz folgten ab der Saison 2003/2004 einige unruhige Jahre, welche in der Saison 2007/2008 mit dem Weg in die Verbandsliga endeten. Die zweite Männermannschaft spielte in der Bezirksliga weiterhin eine gute Rolle. und belegte Rang 5. Die Frauenmannschaft stand dem nicht nach und wurde mit 31:21 Zählern 6. Im Nachwuchsbereich war endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Die männliche A-Jugend, trainiert von Harald Menzel, wurde in der Bezirksliga Vizemeister. Die Jüngsten von der F-Jugend holten die Kreismeisterschaft. Die Saison 2008/2009 zeigte, dass ein Abstieg auch etwas Gutes beinhalten kann. Mit stark veränderter Mannschaft mischten die HSV-er die Verbandsliga auf. Bei einer einzigen Niederlage und einem Unentschieden wurde klar, dass nun endlich wieder ein kompaktes Team auf dem Parkett stand. Am Ende ging es mit 41:3 Punkten und einem Torverhältnis von 684:513 schwungvoll zurück in die Oberliga.

 

Sämtliche Heimspiele wurden im ersten Oberligajahr gewonnen und auch die Fans fanden wieder zahlreich den Weg in die Sporthalle Niederzwönitz. Die Frauenmannschaft wiederholte die 31:21 Punkte der Vorsaison und wurde 7. Die männliche A-Jugend, die lange auf Titelkurs gelegen hatte und im Pokal den Oberligisten Freiberg ausschaltete, rutschte am Ende der Saison noch auf einen letztlich enttäuschenden 4. Platz. Die letztjährige F-Jugend trat nun als kleine E-Jugend an und wurde 3. der Kreisliga. Die F-Jugend holte verlustpunktfrei die Kreismeisterschaft. Vor der Saison 2009/2010 wurde die erste Männermannschaft in vermeintlichen Oberliga-Fachkreisen als Abstiegskandidat gehandelt. Die Skeptiker wurden eindrucksvoll eines Besseren belehrt. Die Neuzugänge Thomas Ranft, Sören Stopp und Vasile Sajenev entpuppten sich als absolute Glücksgriffe, die Erfahrung und Sicherheit vermittelten. Nach einer tollen Saison belegten die HSV-er als stärkster Aufsteiger seit 2002 den 6. Platz. Die männliche A-Jugend holte in der Kreisliga mit 28:0 Punkten und einem Torverhältnis von + 290 den Titel. Ebenfalls Kreismeister wurde die E-Jugend.

 

Nach dem tollen Aufstiegsjahr bestätigte der HSV mit zweimal Platz sieben in den Serien 2010/2011 und 2011/2012 die gute Rolle in der höchsten Liga Sachsens. In der aktuellen Saison hat die Sachsenligamannschaft erneut einen personellen Umbruch hinter sich und muss sich wieder finden. Glücklicherweise steht außerdem eine gut ausgebildete, hungrige B-Jugendmannschaft in den Startlöchern zum Männerbereich. Auch die Frauen schauen mit erwartungsvoller Freude auf ihre Nachwuchsteams, die sich momentan anschicken, nach den Titeln im F- bis D-Jugendbereich auch weiterhin in ihren Ligen eine wichtige Rolle mitzuspielen.